Ihr Lieben,

 

zuerst danke für alle Titelvorschläge, ich muss gestehen, ich habe mich teilweise grandios amüsiert, hier ein kleiner Auszug:

 

Leben wie im Bilderbuch

Leben unlimited

Du musst das Ändern leben

Leben mit Hurra

Lebe mit ganzem Hirn und Herzen

Leben einmal rauf und runter

Großes Leben – hier steht es

 

Haha, too funny, nein, mein Leben ist kein Bilderbuch und unlimited ist es auch nicht und groß erst recht nicht. Die Gefahr, der wir alle unterliegen: zu pompös, zu pathetisch, zu dramatisch. Siehe „Bloßes Leben“, der Titel ist cool, unaufgeregt, nichts Protzrisches.

 

Sorry, aber der Hunni bleibt bei mir, obwohl eine Person einen Vorschlag machte, den ich auf jeden Fall dem Verlag anbieten werde. Wenn der angenommen wird, dann gehen die Flocken ab sie. Wie auch immer, danke und ein Knicks an euch alle.

 

Ps: Ach ja, den bisherigen Titelfavoriten habe ich beim Meditieren gefunden. Ich hoffe, er wird euch gefallen. Aber noch ist nichts definitiv entschieden.

 

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Ich habe ja früher immer regelmäßig eine schönste und eine böseste Mail an mich vorgestellt, so soll heute wieder was Aufmunterndes kommen. Gerade weil ich für gewisse Texte im neuen Buch schon reichlich bespuckt wurde. Was mich bei diesen Ausfällen am meisten wundert, ist das jämmerliche Deutsch, mit dem man seine Wut kundtut. Wenn sie doch flott und intelligent spucken würden … Leider nein. Hurra, jetzt der Lobgesang.

 

„Hallo Andreas, vielen Dank für das tolle neue Buch „Morning has broken.“ Deine Art (…) die Versöhnung mit der eigenen Geschichte, Deine (ich auch) katholische Vergangenheit mit Schuld und Scham und das Befreien von Altlasten zu beschreiben ist für mich mit einer 20-jährigen Suchtgeschichte harter Drogen und mitlerweile 30-jährigen Abstinenz, so berührend und hoffnungsstiftend, dass es enorm ansteckend ist. Nicht nur Krankheit ist manchmal ansteckend, sondern auch geistige Gesundheit! Vielen Dank dafür und Dein neues Buch finde ichnach dem „Das Scheißleben…“ für mich das Persönlichste und ich empfehle es ungeniert weiter. Nicht politisch korrekt sein zu müssen und über sich selbst lachen zu können ist doch der größte Gewinn im Leben (…), viele Grüße, XY.“

 

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Jetzt ein Auszug aus „Morning has broken – Leben Reisen Schreiben“

 

Hier der Anfang des Kapitels LEICHTIGKEIT, ich vermute, das könnte einige von euch ansprechen:

 

LEICHTIGKEIT

 

An jedem Ende des Jahres ziehe ich Bilanz, notiere die gelungenen Taten und die anderen, die auf den Holzweg führten. Und die unentschiedenen, die, für die noch kein Ergebnis vorliegt. Die Freude bringen oder Tränen. Wunderlicherweise gebe ich nie auf. Das hat etwas Rührendes.

 

    Zuletzt, ganz unten, am Fuß der jährlichen Abrechnung, steht: „Désirs“. Das sind meine Vorsätze, meine Sehnsüchte für die kommenden zwölf Monate. Von den banalsten Dingen – Teppichboden legen und Dusche neu streichen lassen – über die eher anstrengenderen – das Buch beenden und den vermaledeiten Rücken heilen – bis hin zur Mutter aller Sehnsüchte: Leichtigkeit.

       Seit vielen Jahren schreibe ich das Wort als innigsten, als brennendsten Wunsch hin. Wie offensichtlich: Ich bin nicht begabt dafür, denn an jedem ersten Januar trage ich sie von Neuem ein. Weil alle Versuche der Besserung fehlschlugen. Am 31. Dezember bin ich so schwer wie 365 Tage zuvor. Das Schwere gehört mir, es will mich nicht verlassen. Ist das genetisch? Ist es das Erbe einer kriegerischen Kindheit? Bin ich nicht hell genug, um leicht zu werden?

      Das uralte Problem: wie handeln, um sich nicht zu verraten, nicht hasenfüßig einzuknicken? Doch andererseits den anderen nicht zu beleidigen? So dass keiner das Gesicht verliert? Ich vermute, es gibt Zustände, die fordern einen Wutausbruch. Vielleicht scheint das nur bei Leuten wie mir so zu sein, denn ich wuchs in der Nähe eines Mannes auf, der die größeren Probleme mit seinen Fäusten löste. Ganz trocken schreibe ich das hin, jede Art von Selbstmitleid ist verdächtig.

      Ich bin der, der von Leichtigkeit nichts weiß. Leicht im Kopf, leicht im Herz. Ein Player sein, einer, der spielerisch auf das Leben zugeht. Einer, der Mensch und Welt um sich wahrnimmt – und nicht daran verzweifelt. Kein Gleichgültiger sein, nie, aber auch keiner, der jeder Zumutung schutzlos ausgeliefert ist. Der längst begriffen hat, dass das eigene Leiden nichts zum Heil der anderen beiträgt. Im Gegenteil, geteiltes Leid ist doppeltes Leid. Deshalb: Je heiterer ich bin, desto mehr Swing kommt in die Welt. Immerhin, ein winziger Beitrag zum Frieden auf Erden.

 

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Hier der neue Podcast mit dem „man oft the yea“r, Kristian Thees. Es geht um eine Amerikanerin, die nach Palästina kam, nicht um zu vertreiben und zu morden, sondern um zu helfen. Aber wie, unheimlich, wie stark manche Menschen sein können.

 

Titel:

Ein amerikanisches Wunderkind (in Palästina)

 

Link:

https://open.spotify.com/show/2f1GsC7wsyW4uYyHcoU3hw?si=abfb3976c7b94d49

 

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Ach ja, die Schreibwerkstatt, Anfang Oktober, bitte melden, wer Interesse hat.

 

Ich danke euch, herzlich, Andreas.